25 Jahre tridentinische Messe – Kardinal Ratzinger in Weimar

Anlässlich Hauptversammlung der Laienvereinigung für die traditionelle Römische Liturgie „Pro Missa Tridentina“ am 17. April 1999 in Weimar zelebrierte Kardinal Joseph Ratzinger ein Pontifikalamt. An jenem Samstag nach dem Weißen Sonntag sagte er in seiner Predigt:

Der Geist, das Wasser und das Blut. Und er verweist damit zurück auf das Ende der Passionsgeschichte, wo er mit Nachdruck betont, daß das Herz Jesu von dem römischen Soldaten durchstochen wurde und daß Blut und Wasser herausgeflossen sind, und er verbindet dies mit der Prophezeiung des Propheten Zacharias: Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben. Es war ein Wort, das damals Israel noch unverständlich bleiben mußte, denn wer konnte Der sein, zu Dem aufzuschauen Heil bringt, so wie einst das Aufschauen zu der ehernen Schlange in der Wüste Rettung brachte? Wer konnte Der sein, zu Dem man nicht nur äußerlich, sondern mit den Augen des Herzens, mit dem ganzen Sein aufblicken muß, damit man aufblickend verwandelt, gereinigt und geheilt wird?

Im Kreuz Christi, in der Stunde Seiner Durchbohrung wird diese Prophezeiung Wirklichkeit und wird sie damit verständlich. Zacharias hat damals gesprochen, daß durch diese Durchbohrung eine Quelle der Reinigung ausgehen würde, durch die die Menschen geheilt, gewaschen und verwandelt würden. […]

Und dann, die schönste Gabe des Heiligen Geistes: Ihr könnt in meinem Auftrag die Sünden vergeben. Es ist darum gestritten worden und wird wohl noch, ob dieses Wort nur von der Taufe gilt oder von der Buße. Ein Mystiker schreibt: Natürlich ist der Heilige Geist in der Taufe sündenvergebend da, aber ebenso klar ist, daß damit die Kraft des Heiligen Geistes nicht erlischt, daß sie weiterreicht, daß erneut im Sakrament der Buße Kraft der Vergebung ist, daß uns geschenkt ist, aus unseren Erstarrungen in der Sünde heraus, aus unserem Verfall, unseren inneren Krankheiten neu geschaffen zu werden. Daß Er uns als der Vergebende immer neu schafft, was keine Psychologie und Psychotherapie kann und was wir alle brauchen, um leben und hoffen, um lieben zu können. Das gibt Er uns, der Heilige Geist, in der Gabe der Vergebung, in der Er uns wirklich neu schafft, das Zerstörerische aus uns wegnimmt, so daß vorbei ist, was uns innerlich verbannte und von Gott trennte und wir von vorne neu beginnen können als Erneuerte, Neugeschaffene.

PMT-Hauptversammlung 1999 in Weimar, Pontifikalamt Kard. Ratzinger.
Photo Pro Missa Tridentina

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