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Die übergebene Präambel ist "ein eigener Text" der Piusbruderschaft

...so als hätten wir, jede Menge Zeit.
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Die Hybris der Wundersüchtigen Medjugorjaner verstockt deren Herz und Verstand.
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Die Sakralität des Geschlechtlichen

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Würzburg: und ihr werdet sein wie Gott.
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Kulturpreis deutscher Freimaurer an Hans Küng
Köln. Der Theologe Prof. Dr. Hans Küng erhielt in Köln den Kulturpreis der Deutschen Freimaurer. Der Großmeister der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland würdigte damit insbesondere sein Wirken für das Verständnis der Kulturen in der Stiftung Weltethos, deren Präsident Hans Küng ist.
Der Widerspruch, einen Kulturpreis der Freimaurer …Mehr
Kulturpreis deutscher Freimaurer an Hans Küng

Köln. Der Theologe Prof. Dr. Hans Küng erhielt in Köln den Kulturpreis der Deutschen Freimaurer. Der Großmeister der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland würdigte damit insbesondere sein Wirken für das Verständnis der Kulturen in der Stiftung Weltethos, deren Präsident Hans Küng ist.

Der Widerspruch, einen Kulturpreis der Freimaurer ausgerechnet an einen katholischen Theologen zu vergeben, besteht nur vordergründig. Die Freimaurer verhalten sich zu religiösen Einstellungen vollkommen neutral; in Hans Küng ehrten sie einen Mann, der sich in ähnlicher Weise wie die Freimaurer für die Verständigung zwischen den Völkern und Kulturen einsetzt.

"Unsere freimaurerischen Vorväter", begann der Großmeister Jens Oberheide seine Ansprache, " haben vor fast 300 Jahren die so genannten 'Alten Pflichten' verfasst, mit denen sie die Brüder Freimaurer auf ein nicht näher definiertes 'Sittengesetz' verpflichteten. Sie sagten: 'das Sittengesetz', so, als meinten sie eine Ethik für eine Welt." In diesem Sinne hat sich auch Hans Küng als streitbarer Geist zeitlebens eingesetzt.

In einer gleichermaßen unterhaltsamen wie tiefgreifenden Laudatio unterstrich der Preisträger des Jahres 2004, Fritz Pleitgen, den besonderen Einsatz und die bemrkenswerte Persönlichkeit des Preisträgers.

Begründung des Großmeisters

Unsere freimaurerischen Vorväter haben vor fast 300 Jahren die so genannten "Alten Pflichten" verfasst, mit denen sie die Brüder Freimaurer auf ein nicht näher definiertes "Sittengesetz" verpflichteten. Sie sagten: "das Sittengesetz", so, als meinten sie eine Ethik für eine Welt.

Das war natürlich eine Idealvorstellung. Geträumt aus abendländischem Kulturverständnis, ausgesprochen vor dem Hintergrund der "Aufklärung", gedacht als Konjunktiv: Es müsste eigentlich ein Konsens gefunden werden, über alle Kulturen, Religionen und Nationen hinweg. Man müsste sich auf gemeinsame Werte verständigen können, etwa auf ein gemeinsames ethisches Fundament.

Das "Sittengesetz" unserer Vorväter konnte weder auf eine Ethik zurückgreifen,
noch sich auf eine Welt beziehen. Es gab nur das, was die unterschiedlichen Religionen der Welt an Unterschiedlichem zum Sittlichen sagten, was die jeweiligen Behörden zum Sittlichen regelten und das, was freie Geister grenzüberschreitend zu denken wagten. Und heute?

Die UN-Charta der Menschrechte, global formuliert aus den alten freimaurerischen Ausrufungszeichen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" sagt immerhin, worum es geht: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollten einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen."

Sie tun es nicht, wie die Konflikte unserer Weltwirklichkeit auf so schreckliche Weise belegen. Zu den Ausrufungszeichen kommen also Fragezeichen, denn was die Menschenrechte sagen, lässt sich frei, kühn und idealistisch denken, aber lässt es sich auch machen?

Ich begrüße den freien, kühnen Denker und Theologen Hans Küng, den wir heute ehren, weil er dem Buchstaben solcher Texte "Geist" gibt, weil er damit starre Ideologien und Hierarchien herausfordert, weil er so mutig ist, gegen die vielfältigen staatlichen und religiösen Egoismen mit dem "Weltethos" ein verbindendes Ideal zu stellen und das Machbare diese Ideals immer wieder einzufordern

Es gibt noch immer diese elementare Notwendigkeit des besseren Miteinanders für eine bessere Welt, die Lessing seufzen ließ: "Aber wie? Aber wie?"

Hans Küng belegt mit seiner unbeugsamen Haltung und seinem unentmutigten Festhalten am Ideal, dass man gegen derart resignierende Seufzer auch Visionen setzen kann, dass man unbeirrt eine Welt der Möglichkeiten denken und querdenken kann, wie man sie menschlich gestaltet, auch, wenn Ideale immer einen schweren Stand gegen die Weltwirklichkeit haben.

Die Vision des Alles-Verbindenden ohne soziale, religiöse oder politische Wertungen, steckt im freimaurerischen Symbol der Winkelwaage, der gleichen Ebene aller, auf der wir uns begegnen. Ein Ideal. Vielleicht sogar eine Utopie. Möglicherweise auch trügerischer Anachronismus angesichts der Weltwirklichkeit.

Wir sollten uns diesen Anachronismus leisten, so, wie Sie, sehr verehrter Herr Professor Küng, es tun. Ihre Haltung belegt eindrucksvoll unerschütterliche Standfestigkeit und unbeschränkte Dialogfähigkeit. Mit Ihrer Geisteshaltung und Ihrem tatkräftigen Engagement für das Gute, für das Menschen- und Kulturen-Verbindende, sprechen Sie uns aus unserer maurerischen Seele. Sie sind Vordenker einer Ökumene, die im Wortsinn meint: "Die ganze bewohnte Welt". Bei uns heißt das: "Alle Menschen werden Brüder". Wir hoffen sehr, dass Ihr Beitrag zur Versöhnung und zum Dialog weiterhin ansteckend und anstiftend wirkt. Wir möchten Ihnen für diesen Beitrag als "Geschwister im Geiste" sehr herzlich danken.

Ich verlese den Text der Urkunde:

"In Würdigung seiner besonderen Verdienste und seines herausragenden humanitären Einsatzes verleiht die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland den Kulturpreis Deutscher Freimaurer 2007 an Prof. Dr. Hans Küng.
Als Initiator und Präsident der Stiftung Weltethos setzt sich Prof.Dr.Hans Küng unermüdlich für den Dialog der Kulturen sowie einer Anerkennung der moralischen Werte der Menschheit ein.


Mit seinem Anliegen, über die Grenzen von Nationen, Religionen und Systemen hinaus zu wirken, teilt Prof. Dr. Hans Küng das freimaurerische Bestreben, jeglichen Feindbildern entgegenzuwirken und für Offenheit und Toleranz einzutreten."Köln, am 18.Mai 2007.

Es ist mir eine große Freude und Ehre, Ihnen, lieber Herr Professor Küng, die Urkunde zum Kulturpreis Deutscher Freimaurer 2007 zu überreichen. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich und wünsche Ihnen Glück.

Freimaurertum und Kirche
Rede von Hans Küng:

Sehr herzlich danke ich Ihnen, lieber Fritz Pleitgen und verehrter Großmeister Oberheide, für das hohe Lob, das Sie mir zukommen lassen. Da kommt mir unwillkürlich jener schwäbische Pfarrer in den Sinn, der in einer solchen Feierstunde sagte:
"Verzeih' Ihnen, Herr, daß Sie so sehr übertreiben; und verzeihe mir, Herr, daß ich so sehr Wohlgefallen daran finde."

Aber Sie brauchen sich, meine sehr geehrten Freimaurer, meine Damen und Herren, um meine bleibende Nüchternheit und Bescheidenheit keine Sorge zu machen. Denn Sie können sich denken: Ihr Lob wird von anderer Seite sicher mit entsprechendem Mißverständnis und Tadel beantwortet. Jahrzehntelang mußte ich das Mißverständnis dementieren, daß ich Jesuit sei. Zwar bin ich an der Päpstlichen Universität Gregoriana und im Collegium Germanicum von Jesuiten ausgebildet worden und bin bis heute dankbar dafür. Aber ich bin niemals Jesuit geworden. Ich mußte sogar einen feierlichen Eid ablegen, nicht in die Gesellschaft Jesu einzutreten, sondern in meine Heimatdiözese Basel zurückzukehren. Aber nun werde ich wohl noch Jahre dementieren müssen, ich sei Freimaurer geworden, was nun einmal für manche konservative Katholiken noch immer eine höchst verdächtige Angelegenheit ist und Munition für ihre gelegentlichen Attacken zu sein verspricht.

Umgekehrt hatten auch Sie als Freimaurer unter Verschwörungstheorien, Diffamierungskampagnen und direkten Angriffen zu leiden. Und Sie haben noch so viel dementieren können, daß Sie keine Religion und keine Antikirche sein wollen: In bestimmten Kreisen wird man die alten Vorurteile und Legenden wiederholen. Authentische Freimaurer-Veröffentlichungen sind da oft so wenig gefragt wie die authentischen Evangelien, wenn es um Jesus von Nazaret und die Ursprünge des Christentums geht; auch da orientieren sich manche Zeitgenossen lieber an Phantastereien, wie sie jüngst noch der Roman "Da Vinci Code" populistisch verbreitet hat.

Doch die noch immer bestehenden Vorurteile, meine Damen und Herren, kommen natürlich nicht von ungefähr, sondern haben einen ernsthaften historischen Hintergrund. Und das ist die lange Konfliktgeschichte zwischen dem Freimaurertum und besonders der römisch-katholischen Kirche. Eine unbestreitbare Tatsache ist erstens: Das moderne Freimaurertum hat, bei allen Symbolen und Riten aus den mittelalterlichen Bauhütten, seinen eigentlichen Ursprung in der Aufklärung des 18. Jh. (Gründung der Großloge von London 1717) und ist den aufklärerischen Idealen der Humanität und Toleranz verpflichtet.

Und eine unbestreitbare Tatsache ist zweitens: Gerade die römisch-katholische Kirche - wiewohl viele frühmoderne Naturwissenschaftler, Philosophen und auch Aufklärer keineswegs unchristlich waren - steht vom 17. Jh. an in einer systematischen Opposition zur Aufklärung:
Zur modernen Philosophie: die Fälle Giordano Brunos (1600 verbrannt) und René Descartes;
zur modernen Naturwissenschaft: der Fall Galilei (1633 verurteilt) und später der Fall Darwin;
zur modernen Staats- und Gesellschaftstheorie mit den Folgen, die zur Französischen Revolution (1789) führten.

Auf dem Index der für Katholiken verbotenen Bücher stand schließlich der Großteil der repräsentativen Geister der europäischen Moderne: neben zahllosen Theologen und Kirchenkritikern und den Begründern der modernen Naturwissenschaft auch Kants "Kritik der reinen Vernunft", selbstverständlich Rousseau und Voltaire. Dazu kommen Diderot und d'Alembert mit ihrer Enzyklopädie, große Historiker, selbst Ranke, und schließlich eine Elite der modernen Literatur: Heine und Lenau, Victor Hugo, Dumas und Flaubert, Leopardi und d'Annunzio ...

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, daß bereits 21 Jahre nach der Gründung der englischen Großloge, im Jahre 1738, Papst Klemens XII. in der Bulle "In eminenti" die Freimaurerei verurteilte, was durch mehrere päpstliche Verurteilungen durch die nächsten 200 Jahre bestätigt wird. Die moderne Welt war nun einmal weitgehend ohne und gegen die Kirche Roms entstanden. Und die Freimaurer stehen selbstverständlich überall auf der Seite der Moderne.

Der dramatische Konflikt erreicht seinen politischen Höhepunkt in der Französischen Revolution, deren Parole "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" samt der Menschenrechtserklärung von 1789 von Rom von Anfang an radikal verworfen wird. In der Zeit der Restauration meint man, das mittelalterlich-gegenreformatorische Lehr- und Machtgefüge wieder herstellen zu können. Der 1864 von Pius IX. veröffentlichte "Syllabus (Sammlung)" der modernen Irrtümer wird allenthalben als eine generelle Kampfansage an die Moderne angesehen. Mit Pantheismus und Rationalismus, Liberalismus und Sozialismus werden als Feinde auch die Geheimbünde genannt, (womit, liebe Kölner, selbstverständlich nicht etwa das hier besonders geförderte Opus Dei gemeint war, ein wirklicher Geheimbund, der ja erst im Dunstkreis des Franco-Faschismus gegründet wurde). Nein, da war natürlich in erster Linie das Freimaurertum gemeint, das kein Geheimbund ist, freilich auf Verschwiegenheit wert legt. Und das war nun im 19. Jh. besonders in Frankreich und Italien verständlicherweise radikal antiklerikal. Der nach einer systematischen "antimodernistischen" Kampagne 1917 veröffentlichte Codex Iuris Canonici, das Gesetzbuch der katholischen Kirche, belegt denn auch die Mitgliedschaft in einer freimaurerischen Vereinigung mit der Strafe der Exkommunikation.

Nun liegt es mir natürlich ferne, durch diese kurz skizzierte Konfliktgeschichte eine einseitige Schuldzuwendung vorzunehmen. Auch die Aufklärung hat ihre Schatten. Die katholische Kirche war Hauptopfer der Französischen Revolution: Verlust nicht nur ihres gesamten Grundbesitzes, sondern auch eines erheblichen Teils ihres Klerus. Und es bilden sich in Frankreich mehr als anderswo zwei gegensätzliche verfeindete Kulturen aus. Auf der einen Seite eine militante republikanisch-laizistische Kultur der liberalen, später auch sozialistischen freidenkerischen Anhänger von Aufklärung und Fortschritt. Auf der anderen Seite eine tief eingewurzelte katholisch-konservative, klerikale Gegen- oder Subkultur. Die Gegensätze dieser beiden Kulturen flackern an politischen Streitpunkten auch heute immer wieder auf: etwa im Schulstreit, oder im Streit um die Erwähnung des Gottesnamens und des Christentums in der Präambel der europäischen Verfassung. Aber im 20. Jh. ist man sich nach den zwei Weltkriegen immer mehr der "Dialektik der Aufklärung" bewußt geworden, und man hat die fatale Kehrseite moderner Leitbegriffe wie Vernunft, Fortschritt und Nation erkannt. Und insofern hat sich sowohl in der katholischen Kirche als auch in der Freimaurerei ein Wandel vollzogen.

Erfreulich ist deshalb: in den 1960er Jahren hat die katholische Kirche unter dem Impuls von Papst Johannes XXIII. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil (Joseph Ratzinger und ich haben als die beiden jüngsten Konzilstheologen daran teilgenommen) die beiden Paradigmenwechsel, den der Reformation und den der Aufklärung, weithin nachgeholt - wenn auch nicht konsequent, vielmehr mit zahlreichen Halbheiten und faulen Kompromissen. Doch immerhin bekennt sich nun auch die katholische Kirche gegen alle früheren päpstlichen Lehräußerungen in aller Form zu Religionsfreiheit und Toleranz, zu den Menschenrechten, zur Ökumene der christlichen Kirchen, zu einer neuen Einstellung zum Judentum, zum Islam und den anderen Weltreligionen, ja zur säkularen Welt überhaupt.

Kein Wunder, daß diese positive Entwicklung auch die Einstellung zum Freimaurertum verändert hat. Zwar wurde den Konzilsvätern schon in der Ersten Konzilssession mehr als eine Hetzschrift über die sogenannte "jüdisch-freimaurerische Verschwörung" in Haus geschickt. Doch konnte dies alles die Verabschiedung der Dekrete über die Religionsfreiheit und über die Juden nicht verhindern. Ja, es gab sogar eine Konzilsintervention zugunsten des Freimaurertums - durch einen mexikanischen Freund von mir, den Bischof von Guernavaca Sergio Méndez Arceo. Sie fand zwar keinen Niederschlag in den Konzilsdokumenten, doch wurde faktisch das Tor geöffnet für erste offizielle Gespräche zwischen dem Freimaurerbund und dem römischen "Sekretariat für die Nichtglaubenden". Die Ergebnisse sind in der "Lichtenauer Erklärung" (Schloß Lichtenau in Oberösterreich) vom 5. Juli 1970 festgehalten. Manche Mißverständnisse werden ausgeräumt und es wird klargestellt: der Bund der Freimaurer sei keine neue Religion und keine Antikirche, vielmehr eine dogmenfreie ethische Gemeinschaft, der Glaubens- und Gewissensfreiheit verpflichtet; die päpstlichen Bullen gegen die Freimaurer hätten nur historische Bedeutung, ebenso die Verurteilungen durch das Kirchenrecht.

Zehn Jahre später aber meint die Deutsche Bischofskonferenz so etwas wie eine "Unvereinbarkeitserklärung" abgeben zu müssen: wegen Relativismus und Subjektivismus im Religionsverständnis der Freimaurer, deistischem Gottesbild, Ritualen mit sakramentsähnlichem Charakter ... Doch beachten Sie, meine Herren Freimaurer, das Datum: der 12. Mai 1980: das war ziemlich genau ein Monat nach dem Abschluß der viermonatigen Auseinandersetzungen um die Lehrbefugnis des von Ihnen Ausgezeichneten an der Universität Tübingen, die zwischen der Woche vor Weihnachten 1979 und der Osterwoche 1980 zweifellos ein ungünstiges Klima schufen für die zur selben Zeit tagende Dialoggruppe der Bischofskonferenz und der Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD). Diese wiesen denn auch zurecht die "aufgestellte Behauptung, die Zugehörigkeit zum Freimaurerbund stelle ›die Grundlagen der christlichen Existenz in Frage‹ als Anmaßung zurück". Doch die Haltung der Deutschen Bischofskonferenz blieb auch in dieser Frage umstritten.

Drei Jahre später zeichnet sich in der römisch-katholischen Kirche eine veränderte Position ab. Die 1983 veröffentlichte nachkonziliare Neufassung des Codex Iuris Canonici erwähnt die Freimaurerei nicht mehr. Damit ist auch die 1917 angedrohte Exkommunikation aufgehoben. Ein moralisch begründetes Verbot einer Mitgliedschaft im Freimaurerbund freilich bleibt bestehen und wird in der "Declaratio de associationibus massonicis" (26.11.1983) der römischen Glaubenskongregation unter dem Vorsitz von Kardinal Ratzinger, dem jetzigen Papst Benedikt XVI., für die Weltkirche bekräftigt. Aber, so hatte der Jesuit Richard Sebott schon 1981 in der katholischen Zeitschrift "Stimmen der Zeit" geschrieben "Es könnte durchaus sein, daß der Katholik, der in eine Freimaurerloge eintritt, ›bona fide‹ handelt, also der Meinung ist, mit seinem Eintritt in die Loge nichts Böses zu tun."

Katholische Autoritäten, die das Freimaurertum aburteilen, sollten bedenken, daß katholische Kirche und Freimaurertum ähnliche Probleme der Modernisierung haben: Hier wie dort die Diskussion, ob den hohen Idealen die real existierende Gemeinschaft genügend entspricht;
ob man mehr den mystischen oder mehr den aufklärerischen Aspekt der eigenen Gemeinschaft betonen soll;
ob man in den Riten mehr das Geheimnis oder die Öffentlichkeit pflegen soll,
ob man mehr die gleiche Würde der Mitglieder oder mehr die Hierarchie betonen soll.

Dazu natürlich die Rolle der Frauen, die nicht nur in der Kirche, sondern auch im Freimaurertum ein Problem ist. Doch ob eine als Männerbund gegründete Gemeinschaft Frauen aufnehmen soll oder ein Frauenklub Männer, darüber läßt sich füglich und trefflich diskutieren. Undiskutabel aber erscheint mir, daß eine Kirche, die von Anfang an als eine Glaubensgemeinschaft von Männern und Frauen gegründet war, in der auch Frauen leitende Funktionen wahrnahmen, die Frau in den kirchlichen Diensten immer mehr zurückdrängte und schließlich von allen höheren Ämtern ausschloß. In einem Punkt hat das Freimaurertum freilich notorisch weniger Schwierigkeiten: die Zölibatsfrage stellt sich nicht; auch die hohen Grade dürfen verheiratet sein.

Mit vielen anderen in allen christlichen Kirchen teile ich die Überzeugung, daß ein Christ Freimaurer sein kann und ein Freimaurer Christ. Besonders in den USA, in Italien und Österreich sind die Zugehörigkeit zu Kirche und Freimaurertum alltägliche Praxis. Hier und da gehören auch herausragende Vertreter der römisch-katholischen Kirche dem Bund an. Und gerade daß der Freimaurerbund als solcher dogmenfrei sein will, ermöglicht die Mitgliedschaft ja sowohl Angehörigen eines religiösen Glaubens als auch Vertretern anderer Weltanschauungen, solange sie tolerant und den Idealen der Menschlichkeit verpflichtet sind.

Und so freue ich mich denn aufrichtig über diesen Kulturpreis, der noch mehr als meiner Person der Sache gilt, der ich diene. Ich bin mir wohlbewußt, in einer Reihe sehr honoriger Preisträger zu stehen, von denen ich neben Fritz Pleitgen besonders Golo Mann, Siegfried Lenz und Karl-Heinz Böhm, Yehudi Menuhin und Lew Kopelew persönlich kennenlernen und hochschätzen durfte. Menuhin hat sich von Anfang an mehr als jede andere internationale Persönlichkeit für ein Weltethos eingesetzt und Kopelew ebenfalls die Idee tatkräftig unterstützt: Bewußtmachung gemeinsamer ethischer Standards in der einen Menschheit. Einer der berühmtesten Freimaurer spielt für mich eine besonders wichtige Rolle. Der spanische König hat mir übrigens eine Ehrencathedra in der Europäischen Akademie von Yuste verliehen, der dessen Namen trägt: Mozart!

Der Kulturpreis der deutschen Freimaurer nun bedeutet zunächst eine Ermutigung für mich ganz persönlich, und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, einer solchen nicht bisweilen zu bedürfen.
Er bedeutet zugleich eine Bestätigung für die von mir geleitete Stiftung Weltethos, die Sie ja nun auch noch eigens bedacht haben: Wir sind ein kleines, aber hochmotiviertes und hocheffizientes Team, das in verschiedener Weise doch, mit der Unterstützung vieler, zu so etwas wie einem kleinen "global player" geworden ist.
Vor allem aber macht der Preis deutlich, daß die elementaren Standards eines gemeinsamen Menschheitsethos, eines globalen Ethos, eines Weltethos, nicht nur von den Religionen, sondern auch von Nichtglaubenden und Angehörigen verschiedener Weltanschauungen mitgetragen werden kann und soll.
Schließlich waren es nicht zuletzt die Freimaurer selber, die bereits in den "Alten Pflichten" von 1723, dem bis heute gültigen, aus den Bauhütten der Werkleute entlehnten Grundsatz der Freimaurer, es als ihre Aufgabe bezeichnen, "Menschen zusammenzuführen, die ansonsten einander immer fremd geblieben wären".

Meine Damen und Herren, schon früh habe ich mich nicht nur um eine zusammenfassende Formel meines Credo, meines Glaubens, sondern auch meines Spero, meines Hoffens, bemüht und habe es in der knappen und prägnanten Sprache meiner Studienzeit formuliert. Ich wiederhole es am Schluß auch hier:
Spero unitatem ecclesiarum: Trotz aller römischen Restaurationsversuche und protestantischen Reaktionen hoffe ich nach wie vor auf eine Einheit (in Vielfalt!) der Kirchen.
Spero pacem religionum: Trotz aller von beiden Seiten provozierten Spannungen und Auseinandersetzungen vor allem zwischen Christentum und Islam hoffe ich im Großen und Kleinen auf einen Frieden (nicht eine Einheit!) der Religionen.
Spero communitatem nationum: Trotz allen Rückfalls der verbliebenen Supermacht in das alte Paradigma politischer wie militärischer Konfrontation und kontraproduktiver Raketenpläne für Europa hoffe ich beständig auf eine wahre Gemeinschaft der Nationen (und nicht nur der EU).

Die Hoffnung, sagt man, stirbt zuletzt. Die Hoffnung, sage ich, steht an jedem neuen großen Anfang.

So geben Sie mit mir, meine Damen und Herren, Ihre Hoffnung nicht auf, und seien Sie nochmals sehr herzlich bedankt für Ihre inspirierende Ermutigung und tatkräftige Unterstützung.
Vollmilch

Gloria Global am 28. Februar. Junge Theologen gegen Theologen-Memorandum „Abtreibung sicherer als …

@pio molaioni:
Und Christus der Herr wird die Bischöfe dafür zur Verantwortung ziehen.
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Gloria Global am 18. Januar. Urteil gegen Abtreiber-Angestellten ist rechtskräftig Pius-Schulen können …

Ja Klaus, sehe es genauso.
Auch das sind Früchte, an denen man erkennt was im Gegenüber drinnen ist.Mehr
Ja Klaus, sehe es genauso.

Auch das sind Früchte, an denen man erkennt was im Gegenüber drinnen ist.
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Gloria Global am 18. Januar. Urteil gegen Abtreiber-Angestellten ist rechtskräftig Pius-Schulen können …

@Raphael:
Sie haben es ja nicht. Zu mindest nicht in Form des besseren Arguments.
Vollmilch

Gloria Global am 18. Januar. Urteil gegen Abtreiber-Angestellten ist rechtskräftig Pius-Schulen können …

@Raphael:
Jesus hat die Verstocktheit der Pharisäer verurteilt, nicht aber das Gesetz noch die Riten. Achten Sie darauf nicht selbst eine Art "Pharisäer des II. Vatikanischen Konzils" zu sein.
Vollmilch

Gloria Global am 18. Januar. Urteil gegen Abtreiber-Angestellten ist rechtskräftig Pius-Schulen können …

@Raphael:
Wie wollen Sie denn die Diskussion beenden, wo Sie doch noch nicht mal angefangen haben über das Thema zu diskutieren?
Wie steht es mit den Dogmen, die vor der Zeit des II. Vatikanischen Konzils verkündet wurden? - Achten Sie diese? Ich achte sie.
Übrigens hat das II. Vatikanische Konzil keine Dogmen verkündet.Mehr
@Raphael:
Wie wollen Sie denn die Diskussion beenden, wo Sie doch noch nicht mal angefangen haben über das Thema zu diskutieren?

Wie steht es mit den Dogmen, die vor der Zeit des II. Vatikanischen Konzils verkündet wurden? - Achten Sie diese? Ich achte sie.
Übrigens hat das II. Vatikanische Konzil keine Dogmen verkündet.
Vollmilch

Gloria Global am 18. Januar. Urteil gegen Abtreiber-Angestellten ist rechtskräftig Pius-Schulen können …

HIER nochmal der Auszug aus dem Vortrag über den schismatischen Ritus "neue Messe".
Vollmilch

Gloria Global am 18. Januar. Urteil gegen Abtreiber-Angestellten ist rechtskräftig Pius-Schulen können …

@Raphael:
Eben. Pius V. hat dogmatisch festgelegt, daß quiscumque d.h. wer-auch-immer Veränderungen am Ritus vornimmt, anathema sit, d.h. aus der Kirche ausgeschlossen, exkommuniziert sei.
Also sind die Verantwortlichen für die Erstellung der "neuen Messe" exkommuniziert und deren Ritus ist ein schismatischer Ritus.Mehr
@Raphael:
Eben. Pius V. hat dogmatisch festgelegt, daß quiscumque d.h. wer-auch-immer Veränderungen am Ritus vornimmt, anathema sit, d.h. aus der Kirche ausgeschlossen, exkommuniziert sei.

Also sind die Verantwortlichen für die Erstellung der "neuen Messe" exkommuniziert und deren Ritus ist ein schismatischer Ritus.